Elke Hahn häkelt und strickt Peace-Zeichen und lädt alle dazu ein. Foto: Eva Herschmann
Elke Hahn aus Leinfelden-Echterdingen ruft weltweit Menschen zum Stricken und Häkeln von Peace-Zeichen auf.
Als Russland im Februar dieses Jahres die Ukraine angegriffen hat, hat Elke Hahn zur Häkelnadel gegriffen. Die 60-Jährige aus Leinfelden-Echterdingen, die seit Jahren ihre bunten Häkelpuppen und Pfostenmützen in der ganzen Republik verteilt, hat einen russischen Soldaten gehäkelt, aus dessen Gewehrlauf eine rote Blume sprießt, und eine Frau in ukrainischer Tracht, Arm in Arm. Das Pärchen hat sie vor dem russischen Honorarkonsulat in Feuerbach platziert, zusammen mit einem Schild mit der Aufschrift „Make love not war“. Nun ruft Elke Hahn alias Gassenmaschen, die mit ihren Yarn-Bombing-Projekten Menschen überall umgarnt, zum „Häkeln und Stricken für den Frieden“ auf.
An diesem Samstag ist die Häkelkünstlerin von 10 bis 14 Uhr in der Stadtbibliothek Filderstadt-Bernhausen zu Gast, um gemeinsam mit anderen Handarbeitsfans viele persönliche Peace-Zeichen aus Wolle zu fertigen. „Es gibt eine Häkelanleitung, aber ich helfe natürlich, und Material und Häkelnadeln habe ich auch im Gepäck“, sagt Elke Hahn. Noch bis Anfang November ist in der Bücherei in der Volmarstraße 16 die Ausstellung „Die Maschen der Autor*innen“ von Elke Hahn zu sehen – mit 20 bekannten Schriftstellerfiguren von Astrid Lindgren über Johann Wolfgang von Goethe bis zu William Shakespeare.
Unter den Augen der literarischen Größen werden an diesem Samstag die Nadeln für den Frieden fliegen. Denn Elke Hahn ist nicht nur eine Häkelkünstlerin, sondern auch Häkelaktivistin, die mit traditioneller Handarbeit aktuelle Themen aufgreift und verarbeitet, wie den Krieg in Europa. Die wollenen Peace-Zeichen aus Filderstadt – und viele andere, die derzeit überall in der Welt entstehen – werden vom 31. März bis 2. April nächsten Jahres im Rahmen der „Hobby und Handarbeit“, der weltgrößten Messe für textiles Handarbeiten, auf dem Messegelände in Köln zu einer möglichst großen Friedenswand zusammengestellt. Es soll ein unübersehbares Friedenszeichen der internationalen Handarbeitsgemeinschaft sein, berichtet Elke Hahn, die im Rahmen der „H+H“ auch das erste Yarn-Bombing-Festival auf deutschem Boden organisiert. „Ich habe es Woolinale genannt, in Anlehnung an die Berlinale.“
Obwohl die Friedensmaschen-Aktion erst gestartet ist, sind bereits Zusagen aus der ganzen Welt gekommen. Von Australien über Brasilien und Mexiko bis nach Schweden und Polen werden Peace-Zeichen für die bunte Friedenswand gestrickt und gehäkelt. „Ich war bemüht, jeden Kontinent zu kriegen, und jetzt fehlt nur noch Afrika“, sagt Elke Hahn, die sich auf viele kreativ gestaltete Peace-Zeichen freut. Nach der öffentlichen Präsentation in Köln sollen die gestrickten und gehäkelten Friedenssymbole gegen eine Spende verkauft werden. Der Erlös komme zu einhundert Prozent der Internationalen Flüchtlingshilfe des Deutschen Roten Kreuzes zugute, erläutert Elke Hahn.
Die wolligen Schriftstellerinnen und Schriftsteller aus der Hahn’schen Handarbeitsstube werden derweil nach ihrem Gastspiel in Filderstadt in die Stadtbücherei Heidelberg umziehen und anschließend weiter durch die Republik touren. „Ich habe Anfragen von Büchereien bis nach Husum“, sagt Elke Hahn.
Mehr über das Gemeinschaftsprojekt Peace und das erste Internationale Yarn-Bombing-Festival „Woolinale“ gibt es unter: www.woolinale.de.
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