Form

2023-03-16 16:44:16 By : Mr. Russell zheng

Besuchen Sie unsere Website mit externen Inhalten, personalisierter Werbung und Werbetracking durch Dritte. Details und Informationen zu Cookies, Verarbeitungszwecken sowie Ihrer jederzeitigen Widerrufsmöglichkeit finden Sie in der Datenschutzerklärung und in den Privatsphäre-Einstellungen.

Nutzen Sie unser Angebot ohne Werbetracking durch Dritte für 4,99 Euro/Monat. Kunden mit einem bestehenden Abo (Tageszeitung, e-Paper oder PLUS) zahlen nur 0,99 Euro/Monat. Informationen zur Datenverarbeitung im Rahmen des PUR-Abos finden Sie in der Datenschutzerklärung.

Einwilligung: Durch das Klicken des "Akzeptieren und weiter"-Buttons stimmen Sie der Verarbeitung der auf Ihrem Gerät bzw. Ihrer Endeinrichtung gespeicherten Daten wie z.B. persönlichen Identifikatoren oder IP-Adressen für die beschriebenen Verarbeitungszwecke gem. § 25 Abs. 1 TTDSG sowie Art. 6 Abs. 1 lit. a DSGVO durch uns und unsere bis zu 220 Partner zu. Darüber hinaus nehmen Sie Kenntnis davon, dass mit ihrer Einwilligung ihre Daten auch in Staaten außerhalb der EU mit einem niedrigeren Datenschutz-Niveau verarbeitet werden können.

Tracking durch Dritte: Zur Finanzierung unseres journalistischen Angebots spielen wir Ihnen Werbung aus, die von Drittanbietern kommt. Zu diesem Zweck setzen diese Dienste Tracking-Technologien ein. Hierbei werden auf Ihrem Gerät Cookies gespeichert und ausgelesen oder Informationen wie die Gerätekennung abgerufen, um Anzeigen und Inhalte über verschiedene Websites hinweg basierend auf einem Profil und der Nutzungshistorie personalisiert auszuspielen.

Externe Inhalte: Zur Ergänzung unserer redaktionellen Texte, nutzen wir in unseren Angeboten externe Inhalte und Dienste Dritter („Embeds“) wie interaktive Grafiken, Videos oder Podcasts. Die Anbieter, von denen wir diese externen Inhalten und Dienste beziehen, können ggf. Informationen auf Ihrem Gerät speichern oder abrufen und Ihre personenbezogenen Daten erheben und verarbeiten.

Für die Ihnen angezeigten Verarbeitungszwecke können Cookies, Gerätekennungen oder andere Informationen auf Ihrem Gerät gespeichert oder abgerufen werden.

Anzeigen und Inhalte können basierend auf einem Profil personalisiert werden. Es können mehr Daten hinzugefügt werden, um Anzeigen und Inhalte besser zu personalisieren. Die Performance von Anzeigen und Inhalten kann gemessen werden. Erkenntnisse über Zielgruppen, die die Anzeigen und Inhalte betrachtet haben, können abgeleitet werden. Daten können verwendet werden, um Benutzerfreundlichkeit, Systeme und Software aufzubauen oder zu verbessern.

Sie suchen das e-Paper, die digitale Zeitung?

Sie ziehen um, fahren in den Urlaub oder haben Fragen zu Ihrem Abo?

Sie wollen eine private Kleinanzeige aufgeben? Nutzen Sie unsere Online-Anzeigeannahme.

Der besondere Faschingsbrauch der Brezenhurre konnte nach coronabedingter Pause wieder stattfinden. In Ziemetshausen freuten sich Hunderte Kinder und Zuschauer.

"Bei uns wird das Rathaus am Weiberdonnerstag nicht von den Frauen gestürmt, sondern von den Kindern", erklärte Ziemetshausens Bürgermeister um 12 Uhr dem Publikum bei strahlendem Sonnenschein vor der Rathaustüre. Es war wieder Brezenhurre - ein uralter Faschingsbrauch in Ziemetshausen, der auf eine Armenspeisung zurückgeht. Zahlreiche Kinder hatten sich vor dem Rathaus eingefunden, zusammen mit Eltern, Großeltern, Lehrern und Lehrerinnen sowie Erzieherinnen. Die meisten waren mit bunten, selbst gebastelten Kopfbedeckungen maskiert. Da gab es kleine Königinnen und Könige, Sheriffs, Fliegen mit großen Augen und anderes Fantasievolles mehr.

Für Bürgermeister Wetzel war es eine Premiere, denn in den vergangenen beiden Jahren konnte die Brezenhurre nicht wie gewohnt stattfinden aufgrund der damals geltenden Hygienemaßnahmen. "Wir haben damals Gutscheine verteilt vom Bäcker und vom Metzger, damit sich die Kinder trotzdem Brezen und Semmeln abholen konnten", erklärt Janik Greiner von der Marktverwaltung im Gespräch mit der Redaktion. Er ist als Lola Grün verkleidet mit Mikrofon und grüner Langhaarperücke. Etliche Verwaltungskolleginnen und Gemeinderäte und Gemeinderätinnen sind ebenfalls in Maskerade erschienen. Bürgermeister Wetzel trägt Hemd, Sakko und Krawatte, die bis 12 Uhr auch noch ordentlich unter dem Kragen sitzt. Nach 12 Uhr allerdings ist der Schlips um einiges kürzer- abgeschnitten - so wie es an Weiberfasching vielerorts üblich ist.

Auf einer langen Reihe von Biertischen, die sich vom Hinter- zum Vordereingang des Rathauses zieht, sind in Kisten frische Brezen und Rote Würste bereitgestellt - eine Speisung, die für rund 300 Kinder ausreicht. Dieser Brauch ist im gesamten deutschen Sprachraum einzigartig in Ziemetshausen, "vielleicht auch auf der ganzen Welt", sagt er. Seit dem Jahr 1572 ist die Verteilung von Würsten und Brezen an die Kinder jährlich in Ziemetshausen am Fasnachtsdonnerstag Brauch. Zwischen 1805 und 1930 ruhte er allerdings und wurde erst später wieder aufgegriffen. 

Nach der Ansprache des Bürgermeisters gab es noch Einlagen von Grundschul- und Kindergartenkindern. Der gebetete Englische Gruß mit Pfarrer Bernhard Endres und Pater Gerhard Löffler durfte auch nicht fehlen. Dann konnten die ersten Kinder von hinten durchs Rathaus laufen und Brezen und Würste in Empfang nehmen. Die Kleinsten sind immer zuerst dran, wie der Bürgermeister den Ablauf erklärte. Mitglieder der Verwaltung und des Marktgemeinderats helfen den maskierten Anstürmenden, die Brotzeit in die mitgebrachten Tüten zu füllen. Vor dem Rathaushintereingang bildete sich eine lange Schlange, während vorn bereits zufriedene kleine Mäschkerle an ihrer Breze knabberten und vom Würstchen abbissen. 

Unter die Kinder mischten sich aber auch noch lustige Gesellen, sieben an der Zahl, bewaffnet mit einem langen Holzspieß und einem voranschreitenden jungen "Hasen". Auch sie stürmten durchs Rathaus und eroberten sich eine besonders große Breze und eine Extrawurst. Sie gehören zum Heimatverein und weil es dort einen Sieben-Schwaben-Stammtisch gibt, kam irgendwann einmal die Idee auf, dass man die Märchengeschichte doch bei der Brezenhurre szenisch darstellen könnte. Uralt ist dieser Brauch also nicht. Heimatvereinsvorsitzender Joachmim Böck, der auch verkleidet als Zuschauer an der Brezenhurre teilnimmt, kann sich nicht mehr genau ans Entstehungsjahr des Schauspiels erinnern. 

Mehr und mehr sind auf einmal rhythmische Rufe der Kinder zu hören: "Fenster auf, Brezen raus!" Die Sprechchöre werden immer lauter, doch immer noch strömen Kinder aus dem Vordereingang des Rathauses. Als endlich alle mit einer Brotzeit versorgt sind, gehen die Rathausfenster im Erdgeschoss auf und die Gemeinderäte und Verwaltungsmitglieder werfen die übrig gebliebenen Brezen unters Volk. Am Rathauseingang beteiligen sich Bürgermeister Wetzel und die Geistlichkeit an der Aktion. Die Kinder versuchen mit hochgereckte Händen Brezen oder auch Würste aufzufangen. 

Die Bezeichnung der Brezenhurre leitet sich, so vermutet man, vom mittelhochdeutschen „hurren“ ab. Dies bedeutet in etwa so viel wie hüpfen, sich schnell bewegen (vergleiche Englisch to hurry). Eine andere Möglichkeit könnte sein, dass „hurre“ eine schwäbische Variante von „Hurra“ sein könnte, was die Freude über die erhaltenen Lebensmittel ausdrückt. Freude herrscht auch bei einer Mutter neben der Reporterin, deren Kind eine Wurst gefangen hat. Sie kommentiert zufrieden: "So, das Mittagessen ist gesichert", ganz so, wie der alte Brauch es einmal bezweckt hatte. 

Sie haben nicht die Berechtigung zu kommentieren. Bitte beachten Sie, dass Sie als Einzelperson angemeldet sein müssen, um kommentieren zu können. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an moderator@augsburger-allgemeine.de.

Um kommentieren zu können, gehen Sie bitte auf "Mein Konto" und ergänzen Sie in Ihren persönlichen Daten Vor- und Nachname.

Bitte melden Sie sich an, um mit zu diskutieren.