Nach dem schlechtesten Bundesliga-Saisonstart seit zwölf Jahren ist die Unzufriedenheit beim FC Bayern groß. Ausgerechnet vor dem Kracher gegen den FC Barcelona herrscht Unsicherheit über das eigene Leistungsvermögen.
München - Manuel Neuer wollte dringend weg, Joshua Kimmich "heute mal nicht" sprechen und auch die anderen Führungsspieler des FC Bayern suchten nach dem enttäuschenden 2:2 gegen den VfB Stuttgart schweigend das Weite.
Nur Thomas Müller sprach zumindest in die TV-Mikrofone und ließ nach dem dritten Unentschieden der Münchner mächtig Dampf ab. "Heute bin ich das erste Mal sauer - auf uns selbst", sagte der Nationalspieler:
"Dass wir Stuttgart überhaupt noch mal einen Ball kontrolliert in den Strafraum schlagen lassen, hat dann damit zu tun, wie sehr man gallig und griffig bis zur letzten Sekunde ist. Heute habe ich das erste Mal das Gefühl, dass wir was hergeschenkt haben. Da habe ich eine schöne Krawatte!"
Schon vor dem Last-Minute-Elfmeter von Stuttgarts Serhou Guirassy (92.) nach Foul von Matthijs De Ligt hatten die Gastgeber Glück gehabt, weil der Torschütze nur die Latte getroffen hatte und zwei Treffer der Schwaben nach Einsatz des VAR zurückgenommen worden waren. Zumindest die Aberkennung des vermeintlichen 1:1 kurz nach der Pause nach einem leichten Zupfer von Chris Führich gegen Kimmich war höchst umstritten, der verärgerte VfB-Sportdirektor Sven Mislintat sprach sogar von einer "Bayern-Lobby".
Daher ärgerte Müller umso mehr, dass sein Team in der Schlussphase den Sieg nicht mehr mit Haut und Haaren verteidigte: "Wir müssen verstehen, wenn wir jedes Spiel gewinnen wollen und es steht nur 2:1, dann musst du die letzten Minuten ans Letzte gehen. Wenn wir so schnell wie möglich an die Tabellenspitze kommen wollen, und das ist unser Anspruch - zumindest sagen wir das - dann müssen wir uns an die eigene Nase fassen, jeder Einzelne."
Eine deutliche Kritik an die Mannschaft, die von wenigen Ausnahmen wie den beiden Torschützen Matthys Tel (17) und Jamal Musiala (19) weitgehend enttäuschte. Die auf sechs Positonen gegenüber dem 2:0 bei Inter Mailand umgebaute Mannschaft verpatzte nicht nur die Generalprobe für den Champions-League-Kracher gegen den FC Barcelona am Dienstag.
Viel schmerzlicher ist der schlechteste Bundesliga-Saisonstart des Rekordmeisters seit zwölf Jahren. Auf die Frage, ob er sich Sorgen mache, musste Hasan Salihamidzic kurz überlegen. "Sorgen weiß ich nicht, es ist ja noch früh in der Saison. Aber wir müssen schon zwei Gänge höher schalten, um die Spiele zu gewinnen - gegen Barcelona sogar drei", meinte der Sportchef.
Zumindest in der Liga ist nach dem herausragenden Saisonstart aktuell der Wurm drin. Gerade gegen die vor allem in der zweiten Halbzeit mutig agierenden Gäste kam dabei einiges zusammen: Schlechte Chancenverwertung, zu viele Unkonzentriertheiten in der Defensive und insgesamt die von Müller und Salihamidzic angesprochene fehlende Galligkeit.
"Es war viel zu wenig Bewegung, viel zu wenig Intensität und viel zu wenig Energie, die wir sonst auf den Platz bringen", analysierte der Bayern-Vorstand. "Wir hatten zwar einige Situationen, aber ohne richtige Durchschlagskraft und Entschlossenheit. Heute hat das nicht gereicht. Das wissen die Jungs selber."
Sechs eigentlich fest eingeplante Zähler hat der Dauerdominator der vergangenen Jahre in den vergangenen drei Partien laut Salihamidzic und Julian Nagelsmann verschenkt. "Drei Unentschieden sind deutlich zu wenig für uns", sagte der Trainer. "Wir hätten vier Punkte mehr haben müssen, das müssen wir auch nicht beschönigen."
Die Leistungsdelle ging dem Chefcoach sichtbar auf die Nerven, die Generalkritik überließ Nagelsmann an diesem Tag aber Thomas Müller. "Ich weiß nicht, ob der Druck höher geworden ist. Das ist ja was sehr Subjektives", meinte Nagelsmann. "Wir gehen die Woche genauso an, wie wir sie auch angegangen wären, wenn wir gewonnen hätten. Wir trainieren morgen, trainieren am Montag, bereiten uns vor und versuchen, eine gute Idee für Barcelona zu entwickeln."
Dennoch musste Salihamidzic etwas länger nachdenken, als er gefragt wurde, was ihm Zuversicht mache. "Wir spielen das schon gut, wenn wir in diesem Flow sind, dann haben wir schon viele Möglichkeiten – auch heute", sagte er, verschwieg jedoch nicht, dass eine deutliche Steigerung hermuss: "Mit Barcelona kommt eine Mannschaft, die Topspieler hat und guten Fußball spielt. Robert Lewandowski nutzt vorne jede Möglichkeit. Deswegen sind wir gewarnt, aber für Sorge ist es zu früh in der Saison."
Serge Gnabry sprach zwar auch nicht mit den wartenden Journalisten, hatte aber zuvor zumindest im Vereins-TV den Blick nach vorne gerichtet: "Es ist gut, dass wir Dienstag schon wieder spielen. Da hat man nicht so viel Zeit zu hadern und muss sich direkt wieder vorbereiten. Ich hoffe auf ein großes Spiel und dass wir die nächsten drei Punkte in der Champions League einfahren. Wir müssen definitiv mehr Gas geben als heute."
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