Bei aller Liebe zu auf dem Flohmarkt ergattertem Porzellan-Geschirr mit Goldrand und handgezeichneten Blümchen: Es kann auch einmal zu viel Kitsch sein. Ähnliches gilt für Trockenblumen. Übertreibt man es mit ihnen, wirkt ein Zuhause schnell verstaubt. Moderner kommen die neuen Designentwürfe daher, bei denen das Florale teils nur subtil erkennbar ist. Ihr Ziel aber ist dasselbe: Eine Erinnerung an die Natur ins Haus bringen – wie etwa das Projekt von Textildesignerin Julia Esqué und Digitalkünstler Andrés Reisinger zeigt.
Weshalb kommt der Natur in der Inneneinrichtung eine so grosse Bedeutung zu?
Julia Esqué und Andrés Reisinger: In der chaotischen und lauten Welt von heute bringt uns die Natur zurück zu den Grundlagen – und ein Gefühl der Vertrautheit. Wenn wir uns mit Blumen und anderen natürlichen Elementen umgeben, kommen wir vielleicht einem von Einfachheit, Ruhe und Frieden geprägten Zustand näher. Mit unserem gemeinsamen Projekt, dem Stuhl «Hortensia», wollten wir diese Verbindung zur Natur umfassender gestalten. Was streichelt, tröstet und umarmt einen mehr als ein Sessel, eine Wolke aus Blütenblättern?
Wie sind Sie auf die Idee gekommen, einen Sessel aus zwanzigtausend Textilblüten zu entwerfen?
Unser Ziel war, das Gefühl zu vermitteln, in einer echten Blume zu sitzen. Die dekorative, ästhetische Komponente ist zwar wichtig, aber gegenüber dem Erlebnis trotzdem zweitrangig.
Was bewirken Blumen in einem Zuhause?
Im Vorfeld zu dieser Arbeit ist uns auch immer wieder aufgefallen, wie Blumen die Fähigkeit haben, Licht in eine Umgebung zu bringen. Sie fangen es ein und geben es auf eine zarte und völlig einzigartige Weise wieder ab. Und Licht ist das Herz eines jeden Daheims, das Element, das es lebendig macht.
Textildesignerin aus Barcelona; juliaesque.com
Digitalkünstler aus Barcelona; reisinger.studio
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