Die Aubinger Künstlerin Pia Eisenhut wird vom Verein „Pasinger Mariensäule“ mit dem Kunstpreis für ihre Schnitzereien ausgezeichnet. Die Schafferin im Gespräch:
Pasing / Aubing ‒ Die Holzspäne fliegen durch die Halle, als Pia Eisenhut den großen Baumstamm mit der Kettensäge bearbeitet. Die Aubingerin schneidet aber kein Brennholz zu, sondern fertigt eine große Löwen-Skulptur an. Die Nase und das Maul des Tieres sind bereits gut erkennbar. Die 30-Jährige ist Holzbildhauerin und stellt Figuren in allen Größen her.
Unter anderem hat sie bereits eine Pippi Langstrumpf, eine Angela Merkel oder eine Greta Thunberg in Miniatur-Format gefertigt, aber auch ein Stierkopf oder eine Eule in Übergröße zählen zu ihrem Repertoire. Ihre Arbeitswerkzeuge sind drei Kettensägen in verschiedenen Größen und ein Schnitzeisen für feinere Arbeiten. Die fertigen Skulpturen bemalt sie meist bunt.
Während ihrer Ausbildung von 2011 bis 2015 arbeitete Eisenhut zwar auch mit anderen Materialien, stellte aber schnell fest, dass ihr Holz am besten gefällt. „Es ist immer warm und man kommt damit schneller ans Ziel als beispielsweise mit Stein“, erklärt sie. An der Bildhauerei reizt sie grundsätzlich, dass es immer ein sichtbares Ergebnis gebe. „Es ist toll, wenn ich anfangs nur einen riesigen Stamm habe und am Ende eine Figur vor mir steht.“ Der Verein „Pasinger Mariensäule“ hat sie nun mit seinem Förderpreis geehrt.
Bis vor Kurzem war das Schnitzen für sie nur ein Hobby. Ihre Werke stellte sie vor allem für sich selbst oder als Geschenke für Verwandte und Freunde her. Hauptberuflich arbeitete Eisenhut als Lehrerin für Werken, Kochen und Sport an der Mittelschule an der Wiesentfelser Straße in Neuaubing sowie an der Gustl-Bayrhammer-Grundschule in Freiham. „Wegen Corona hatte ich mehr Zeit.“ Diese nutzte sie, um ihre Instagram-Seite zu professionalisieren.
„Plötzlich lief es von selbst und ich habe Skulpturen nach Dänemark, Italien und in die Schweiz verkauft.“ Ihre Erklärung für den plötzlichen Erfolg: „Ich habe eine Serie von Figuren mit Adiletten, langen Beinen und großen Nasen, die die Leute zum Schmunzeln bringen. Vielleicht hat das den Menschen in diesen schwierigen Zeiten gutgetan.“
Eisenhut arbeitet inzwischen nur noch vier Tage in der Woche als Lehrerin. Den zusätzlichen freien Tag widmet sie sich ihrer Kunst. Zwar habe ihr das Kunsthandwerk schon immer Spaß gemacht, aber: „Dass Leute von überallher Sachen von mir in ihrem Wohnzimmer stehen haben und sich daran erfreuen, ist ein schöner Gedanke.“ Die gebürtige Moosburgerin ist wegen ihrer Ausbildung nach München gekommen. Beim Kellnern im Zwicklwirt lernte sie Aubinger Landwirte kennen, die ihr eine Halle fürs Bildhauen zur Verfügung stellten. Im Gegenzug schnitzte sie den Altar und das Taufbecken der Kapelle in der Moosschwaige.
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